Was heißt eigentlich… Veredeln?

Ab Mai können Sie bei uns wieder leckere Gurken- und Tomatenpflanzen für Ihren ganz persönlichen Naschgarten kaufen. Dabei werben wir immer ganz groß mit dem Zusatz „veredeltes Gemüse“, aber was heißt das denn eigentlich?

Veredeln ist eine besondere Form der Anzucht. Die Pflanzen bestehen im Prinzip aus zwei Teilen. Der untere Stängelteil und die Wurzel stammen dabei von einer Wildsorte, der obere Teil von einer Hochzuchtsorte. Beide Pflanzen werden separat ausgesät und herangezogen bis sie so 10 cm hoch sind. Dann wird von der einen der obere Teil abgeschnitten, von der anderen der untere Teil und beide Schnitthälften werden mittels einer Klammer zusammengeführt. Nach einigen Tagen wächst diese Schnittstelle zusammen und die „Aus-zwei-mach-eins-Pflanze“ wächst putzmunter weiter.

Was sich nun sehr nach chirurgischem Eingriff anhört, ist auch nur etwas für Spezialisten. Deshalb führen wir diese „Operation“ auch nicht selber durch, sondern bekommen bereits veredelte Jungpflanzen geliefert. Das diese Pflanzen ziemlich teuer sind, lässt das aufwendige Verfahren schon vermuten.

Aber warum das nun alles?

Veredelte Pflanzen sind eine Mischung mehrerer wunderbarer Eigenschaften. Die „Wurzel“ liefert die Krankheitsresistenz und den hohen Ertrag, die Zuchtsorte den guten Geschmack. Bei Tomaten verwendet man als Unterlage eine Wildtomate aus Südamerika und bei Gurken, nein – keine Wildgurke – sondern einen Kürbis. Beide Wildformen wachsen toll, sind überhaupt nicht anfällig gegen Krankheiten, fruchten sehr früh und sehr lange, tragen enorm viel, schmecken aber widerlich!

Da ist es doch famos, dass jemand auf die Idee kam, die mimosenhaften, aber toll schmeckenden Spitzensorten, mit den robusten Wildsorten einfach zu verbinden. So können Sie jetzt die Vorteile genießen!

Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass insbesondere bei den Gurken die Veredelungsstelle nicht unter die Erde kommt, sonst verwächst sich der Effekt.

In diesem Jahr haben wir auch wieder viele leckere Tomatensorten, die wirklich noch schmecken, wie zu Großmutters Zeiten. Egal, ob es nun süße Kirschtomaten oder herzhafte Ochsenherz-Tomaten sind (Coeur du Boef). Auch die orangen oder fast schwarzen Sorten sind ein Geschmackserlebnis – und eine Augenweide.

Ach ja: Auf dem Wochenmarkt verkaufen wir unsere leckere Ernte ab August. Natürlich auch die Gurken. Eine Kundin sagte im letzten Jahr: „Diese Gurken schmecken richtig gurkig“. Und mit diesem Prädikat verkaufen wir die Schlangengurken nun auch „gurkige Gurken“ !